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Die Auswanderer von Hamburg

„Als ob ihn das sowas von kalt gelassen hätte: "Mit meinem Sack auf dem Rücken ging ich in Hamburg ins Auswanderungshaus, weil die auch was verdienen wollten, und einen Krug voll Rum mußte ich auch vom Wirt kaufen. Er sagte, sonst tät ich auf der See sterben, und sterben wollte ich nicht, denn ich war neunzehn Jahre und wollte nach Amerika. - Die anderen waren auch schon da, meist mit Frachtwagen. Die lagen voll von Kisten und Säcken, und obenauf die Menschen: über dreißig Familien und viele Einschichtige. Im Auswanderungshaus war kein Platz mehr. So lagen wir im Gang auf Kisten und Säcken, und die Schlesier sangen ein Lied, wie Kolumbus die Kartoffel nach Deutschland brachte. Das war 1868. Ich war 19 Jahre alt, und am 20. Juli sollte ich von Hamburg gehen."
Mag sein, dass manche Auswanderer die Stadt an der Elbe tatsächlich so achselzuckend-nüchtern zur Kenntnis nahmen wie Johannes Gillhoffs Amerikafahrer "Jürnjakob Swehn", der Kleinknecht aus Glaisin in der Griesen Gegend, Mecklenburgs Armenhaus. In den Herzen der meisten aber dürften sich Angst und Abenteuerlust, Zukunftshoffnung und Abschiedsschmerz hier eher noch einmal heftige Scharmützel geliefert haben.“

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