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Österreich: Bei Ötzi zuhause

„Es war ein rabenschwarzer Tag für den Mann, der einmal Tirols berühmtester werden sollte. Die Holztrage drückte, sein Magen knurrte, die Lunge rasselte in der dünnen Luft. Vor allem aber war da dieser stechende Schmerz in der linken Schulter, wo ihn der Pfeil getroffen hatte. Da! Endlich eine Kuhle im Fels, ein Steinblock, der Schutz bot gegen den heulenden Wind. Erschöpft ließ er sich nieder. Dann begann der Schnee zu wirbeln. Es wurde sein letzter Tag.
Es war ein Tag der Überraschung für das Nürnberger Ehepaar Simon, als sie an jenem 19. September 1991, rund 5300 Jahre später, auf die mumifizierte Leiche jenes Mannes stießen, die halb im Schmelzwasser lag, halb noch im Eis eingefroren war. Und es wurde eine Zeit der großen Erwartungen für das österreichische Ötztal, nachdem ein flinker Reporter den Gast aus der Vergangenheit "Ötzi" getauft hatte, obwohl er doch 90 Meter jenseits der Grenze in Richtung des Südtiroler Schnalstals gefunden worden war: Jetzt würden die Besuchermassen strömen.“

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