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Claire Sobie "Wiedersehen in Lhasa"

Erst ist es nur eine Blume, eine seltene rote Lilienart. Sie zu suchen, reist die junge englische Journalistin Claire Scobie 1997 zum erstenmal nach Tibet, nach Pemuko, in ein Gebiet voller Stechmücken, Blutegel und Dauerregen.

Doch dann lernt sie Ani kennen, und Tibet lässt sie nicht mehr los. Die Nonne, die die Expedition begleitet, war 22, als sie von zuhause weglief, lebte sieben Jahr in einem Kloster und begab sich danach auf lebenslange Pilgerschaft. Eine Mystikerin mit buttergestärkten Dreadlocks, die in Höhlen schläft und schon mal 3000 Niederwerfungen in einem Monat praktiziert, wird zur Seelenfreundin der geselligen Europäerin, die eine große "spirituelle Dürre" in sich spürt.

Immer wieder kehrt Claire in den folgenden Jahren nach Tibet zurück. Sie umrundet mit Ani den Kailash, den Heiligen Berg, interviewt im indischen Exil den Dalai Lama und verliebt sich in Lhasa in Tashi, einen einheimischen Führer: "Ein lächelndes Gesicht. Ein schwarzes Herz". Durch ihn und seine Freunde lernt sie das Tibet jenseits der Butterlampen, Yetis und Himmelsbestattungen kennen: Die jahrzehntelange chinesische Besatzung und die Polizeischikanen haben viele Menschen mittlerweile in Selbsthass, Alkoholorgien, Maulheldentum und Depressionen getrieben.

2005 reist Claire ein letztes Mal in den Himalaya. Die Straßen sind besser geworden, die Rotlichtviertel von Lhasa noch größer. Ani hat inzwischen Magengeschwüre und Probleme mit den Augen. Der Abschied von ihr fällt der Autorin ungeheuer schwer. Und dem Leser nicht minder.


Claire Scobie "Wiedersehen in Lhasa", Frederking Thaler 2007

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