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Rezensionen unter Buch & Beifall - Gut gefunden
Werner Skrenty "Zu Fuss durch Hamburg"

Der blonde Hans, die Sündige Meile, das noble Tor zur Welt - kaum eine andere Stadt wurde so zugepflastert mit Klischees wie Hamburg. Werner Skrenty hat mit solchen touristischen Etiketten nichts im Sinn.

In "Zu Fuss durch Hamburg", 1986 erstmalig herausgekommen, und jetzt in einer überarbeiteten Ausgabe neu erschienen, schickt er seine Leserinnen und Leser auf 20 Rundgänge und stattet sie mit allem notwendigen Reiseproviant aus: Fundierte Informationen über Stadtgeschichte und Architektur, letztere vertieft durch fast zwei Dutzend kenntnisreiche Exkurse des Architekten Jörg Haspel zu Hamburger Spezialitäten wie Sähle, Kontorhäuser oder Fleete.

Respektlos erinnert Skrenty an die vielen schweren und wenigen lässlichen Bausünden der "Freien und Abrissstadt Hamburg", er entzaubert das angeblich glamouröse St. Pauli, dokumentiert die Schickale der Juden aus der Grindelgegend, erinnert an die meist totgeschwiegenen Nazi-Opfer unter den Kommunisten und erzählt, wie es zu den Auseinandersetzungen um Hafenstraße, Rote Flora und Karoviertel kam.

Hamburg als Stadt im dauernden Wandel - genau das spiegelt dieses Buch und unterscheidet es von anderen Reiseführern. Von der Schließung des Hafenkrankenhauses bis zur Puddingschlacht der Rolling Stones im Hotel Vierjahreszeiten - was die Bewohnerinnen und Bewohner der Hansestadt in den letzten hundert Jahren umtrieb, kommt darin vor. Natürlich auch der blonde Hans, der ganz unhanseatisch in seinem Landhaus am Starnberger See starb und aber doch auf dem Ohlsdorfer Friedhof begraben liegt.

Ergänzt wird der Band durch die üblichen Praktischen Tipps und ein lobenswert umfangreiches Verzeichnis Hamburger Internetadressen.
Aldann: Band in die Hand. Und los geht's!

Werner Skrenty "Zu Fuss durch Hamburg", Verlag Die Hanse 2001

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