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Michael Palin "Europareise - Wie ein Engländer einen alten Kontinent neu entdeckt"

Zwischen Bled und Berlin liegen 20 Länder, 22 Wochen und Dutzende von Begegnungen mit Studentinnen, größenwahnsinnigen Millionären und Spezialisten für Dampfloks, Puppenspiel oder Schweineschlachten.
Michael Palin, Schauspieler mit Monty-Python-Bonus und Reisejournalist mit einem Ruf wie Donnerhall im Königreich Großbritannien, hat für die BBC diesmal den Osten Europas erkundet. "Europareise" ist das Buch zur Serie, mit allen Vor- und Nachteilen eines solchen Unterfangens. Fernsehen braucht action - und die Brückenspringer von Mostar, die Ölringer aus Edirne und die Bogenschützen in Visegrad bringen tüchtig Leben auf die Seiten. Fernsehen braucht Menschen. Und auch davon bringt Palin ein beachtliches Potpurri zusammen: Von den Holzfällern im Maramures-Gebirge über die Prager Miss World bis zu Lisa Miková, die Auschwitz überlebt hat.

Aber ein exzellenter Fernsehmann muss nicht unbedingt ein ebensolcher Schreiber sein. Michel Palin ist eher durchschnittlich als brillant, und auch sein vielgerühmter Humor blitzt nur spärlich auf. Zwar versucht er, jedem Land mit einem kleinen geschichtlichen Exkurs gerecht zu werden, aber das Buch bleibt doch eher ein fröhlich funkelnder Bilderbogen, mit einem sympathischen Ich-Erzähler, viel Folklore und lokalem Alkohol.

Weiterer Nachteil eines so minutiös durchgeplanten Fernsehfeldzugs: Für Spontanes bleibt nur wenig Platz. Das Unverhoffte aber ist das Salz in der Suppe aller Reisen. Nicht zuletzt deshalb bleibt diese hier ein bisschen fad.

Michael Palin "Europareise - Wie ein Engländer einen alten Kontinent neu entdeckt", Malik 2009

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