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Ralf-Peter Märtin "Nanga Parbat - Wahrheit und Wahn des Alpinismus"

Der Berg, man weiß es, ruft. Dieser Berg, der neunthöchste der Welt, rief ganz besonders laut - und immer und immer wieder die Deutschen. 37 Jahre, nachdem der Engländer Albert Mummery 1895 beim ersten Versuch, den Nanga Parbat zu besteigen, verschwunden war, macht sich die erste deutsche Expedition auf den Weg. Und scheitert. Die zweite, 1934, endet in einer Katastrophe. Was Alpinisten und Nation nicht hindert, weiterzumachen. Denn längst ist aus dem Freizeitsport verschrobener englischer Gentlemen ein nationales Anliegen geworden: Quälen sich die Briten am Mount Everest, schinden sich die Deutschen am Nanga Parbat. Vergebens erstmal. 31 Menschen sterben - ehe am 3. Juli 1953 der Österreicher Hermann Buhl in einem Akt von Wahnsinn ohne Sauerstoff zum Gipfel keucht.
Immer verbunden mit dem "Schicksalsberg" entwirft Ralf-Peter Märtin die Geschichte des Alpinismus, von Mallory über Merkl bis Messmer. Er zeichnet einfühlsame Porträts der schillernden Egomanen am Fels, schildert, wie in Deutschland der "Kampf gegen den Berg" zum Kampf für Volk und Vaterland mutierte und die braunen Seilschaften auch nach dem Ende des 2. Weltkriegs aktiv blieben.
So gründlich recherchiert, so kraftvoll und lebendig und mit klarer persönlicher Haltung beschrieben, hat man das bisher nicht gelesen.

Ralf-Peter Märtin "Nanga Parbat - Wahrheit und Wahn des Alpinismus",
Berlin Verlag 2002

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